Am Mittwoch, den 22. Februar, versammelten sich Interessierte in dem „Forum“ des Gymnasium Lohbrügge und folgten dem Aufruf zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen eine Unterkunft für Geflüchtete in Lohbrügge, der von Michael Koopmann und Hatem Ghaouar unterzeichnet wurde. Entgegen der Erwartungen der drei sichtbaren Organisator*Innen drückte sich der Großteil der etwa 100 anwesenden Personen gegen die geplante Gründung der Bürgerinitiative aus und diskutierte argumentationsreich. Von den etwa 100 anwesenden Personen gaben ein dutzend ihre Daten an die Bürgerinitiative weiter.
Am Sonntag, den 12. Februar, versammelten sich die Interessierten erstmals nach einem Aufruf von Michael Koopmann in Lohbrügge. Hierbei übernahmen der AfD-Rechtsaußen Ludwig Flocken und eine weitere Person die Durchführung der Veranstaltung und schürten die Wut und rassistischen Vorurteile der anwesenden Personen. Für die Planung des Gründungstreffen der Bürgerinitiative war Ludwig Flocken beauftragt. In den folgenden Tagen gingen AfD-Anhänger*Innen durch die Lohbrügger Nachbarschaft, verteilten Flyer und gingen auf Mitgliederfang. Ein Anwohner berichtete: “Die haben bei uns geklingelt, sich als Problemlöser in Sachen Flüchtlinge vorgestellt und dazu eingeladen, gleich Parteimitglied zu werden”.
An der gestrigen Veranstaltung nahmen AfD- und NPD-Anhänger*Innen teil. Unter den anwesenden Personen befand sich der Neonazi Andreas Knüppel, der 2011 als NPD-Kandidat für die Bürgerschaftswahl in Hamburg-Bergedorf antrat und dem Kameradschaftsspektrum zuzurechnen ist. Vor Beginn der Veranstaltung unterhielt sich Andreas Knüppel mit den Organisatoren Michael Koopmann und Hatem Ghaouar.
Viele erwarteten das Erscheinen des AfD-Abgeordneten Ludwig Flocken, der kürzlich den Lohbrügger Wasserturm als Veranstaltungs- und Schulungszentrum mietete. Ludwig Flocken ist für seine rassistischen Reden in der Hamburger Bürgerschaft oder bei den neonazistischen Demonstrationen von MVGIDA und BärGiDa bekannt. An den MVGIDA-Demonstrationen nahm der gestern anwesende Andreas Knüppel (NPD) ebenfalls teil. Um die Initiative nicht unmittelbar zu gefährden blieb Ludwig Flocken der Veranstaltung in den Räumen der Schule aus taktischen Gründen fern. Anwesend waren einige Mitstreiter Flockens, die von AfD-Kundgebungen und Veranstaltungen im Wasserturm bekannt sind.
Im Anschluss an die Veranstaltung trafen sich die Anwesenden Sympathisanten Flockens mit Ludwig Flocken und einem Mann, der bei vergangenen Veranstaltungen als Flockens “rechte Hand” ausgemacht wurde. Jene “rechte Hand” Flockens pflegt gute Kontakte zur NPD Hamburg und war mit Thomas Wulff am 9. April 2016 auf der Hooligan Demonstration in Magdeburg. Das Treffen zeigt, dass sich Ludwig Flocken im Hintergrund hält und weiterhin die Fäden in den Händen hält.
Fraglich ist, warum die Schule einen Raum für eine Bürgerinitiative zur Verfügung stellt, die sich gegen eine Unterkunft für Geflüchtete stellt und Unterstützung von der AfD erhält. Die Schule stellt einen Raum dar, der frei von Ausgrenzung sein muss und somit keine rassistischen Initiativen mit Räumlichkeiten unterstützen darf! Hier ist die Schulleitung des Gymnasium Lohbrügge beraten ihre Position zu überdenken. Hierbei kann die Schule auch ein Beispiel am „Haus Brügge“ nehmen, die der Initiative die Räumlichkeiten wieder entzogen hat.
Dass die AfD im Rahmen dieser Initiative auch von Tür zu Tür geht, um für die Partei zu werben, zeigt dass der rassistische Wahlkampf der AfD bereits begonnen hat. Wenn sich zu ihren Veranstaltungen Neonazis der NPD gesellen, wird der Schulterschluss zur extremen Rechten nicht nur durch die Ideologie sichtbar. In rassistischen Initiativen und Propaganda steckt eine große Gefahr für die Gesellschaft. Mit jeder unwidersprochenen Aussage und Veranstaltung verschiebt sich der Diskurs weiter nach rechts. Die Anzahl der Übergriffe und Brandanschläge auf Unterkünfte für Geflüchtete erreichen wiederholt ein Rekordniveau. Erfreulich, dass gestern eine Vielzahl von Menschen den Rassismus der AfD entlarvt und widersprochen haben. Es ist dringend geboten sich weiterhin jeder rassistisch Agitation entgegen zu stellen und den Ausbau rechter Strukturen im Ursprung zu bekämpfen! Statt auf Hass und Ausgrenzung setzen wir auf Solidarität und Empathie!
Keine Räume den Rassist*Innen!
Rassistische Agitation in Lohbrügge stoppen!